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Die Frage „Wie fährt man richtig Mountainbike?“ beschäftigt jeden Biker – vom Einsteiger auf dem ersten Trail bis zum erfahrenen Shredder. Die gute Nachricht: Mountainbiken ist keine Hexerei, sondern erfordert das Beherrschen von vier zentralen Techniken. Wer diese Grundlagen automatisiert, gewinnt sofort mehr Kontrolle, Sicherheit und – am wichtigsten – mehr Flow auf dem Trail.
Hier erfährst du, wie du deine MTB Fahrtechnik von Grund auf verbesserst und die Trails souverän meisterst.
1. Die Basis: Die zentrale Grundposition
Die Grundposition ist das A und O und der Ausgangspunkt für alle weiteren Manöver. Nur wer stabil und locker auf dem Bike steht, kann schnell auf Unebenheiten reagieren.
| Element | Beschreibung & Funktion | Das solltest du tun |
| Pedalstellung | Waagerecht (horizontal). Das hält den Körperschwerpunkt tief und verhindert, dass das kurveninnere Pedal am Boden oder an Hindernissen hängen bleibt. | Beide Pedale auf gleicher Höhe halten. |
| Körperschwerpunkt | Zentral über dem Tretlager. Das Gewicht ist gleichmäßig auf Vorder- und Hinterrad verteilt. Ziel ist: „Heavy Feet, Light Hands“ (Schwere Füße, leichte Hände). | Drücke aktiv mit den Füßen gegen die Pedale, der Lenker sollte „lastfrei“ sein (kein Ziehen, kein starkes Drücken). |
| Arme & Beine | Leicht angewinkelt. Sie sind deine Stoßdämpfer. | Knie und Ellbogen sind locker und federn Schläge ab, wie eine zusätzliche Federung. Ellbogen leicht nach außen drehen („Gorilla-Haltung“). |
| Blickführung | Dein Bike folgt deinem Blick! | Blicke immer 2–3 Sekunden voraus. Schaue niemals direkt vor dein Vorderrad, sondern weit nach vorne auf den Trail, um Hindernisse frühzeitig zu erkennen. |
2. Kontrolliert und sicher: Richtig Bremsen
Moderne Scheibenbremsen sind extrem kraftvoll. Der Schlüssel ist die Dosierung, um Blockieren und Kontrollverlust zu vermeiden.
Das A und O: Vorder- und Hinterradbremse
- Der Irrglaube: Viele Anfänger nutzen fast nur die Hinterradbremse, aus Angst, über den Lenker abzusteigen.
- Die Realität: Die Vorderradbremse liefert bis zu 70–80 % der Bremsleistung, da sich beim Bremsen das Gewicht nach vorne verlagert und so mehr Grip am Vorderrad entsteht.
- Die Technik: Bremshebel immer nur mit einem (dem Zeigefinger) bedienen.
So bremst du richtig:
- Beide Bremsen gleichzeitig und dosiert betätigen.
- In Steilpassagen den Körperschwerpunkt leicht nach hinten schieben, um einen Überschlag zu verhindern – aber nur so weit, dass das Vorderrad noch ausreichend Grip hat.
- Wichtig: Auf dem Trail wird in der Regel vor der Kurve stark gebremst und in der Kurve selbst die Bremse fast gelöst oder nur sehr leicht nachgezogen, um den Grip zu erhalten („Bremsen ist vor der Kurve!“).
3. Geschmeidig um die Ecke: Die Kurventechnik
Flüssiges Kurven fahren bringt den meisten Flow. Auch hier gilt: Die richtige Gewichtsverlagerung ist entscheidend.
Technik für offene Kurven (ohne Anlieger)
- Anfahren: Außen anfahren, Geschwindigkeit reduzieren (Bremsen vor der Kurve!).
- Pedalstellung: Das kurvenäußere Pedal zeigt nach unten (in tiefster Stellung) und wird stark belastet („Kurvenäußere Ferse tief“). Das kurveninnere Pedal ist oben.
- Druck: Drücke das Bike mit dem Oberkörper und dem äußeren Bein in die Kurve. Der Körperschwerpunkt bleibt dabei zentral über dem Bike.
- Blick: Blicke sofort durch die Kurve zum Ausgang.
Spezialfall Anlieger (Steilkurve)
- Vorteil: Anlieger (engl. Berms) bieten viel Halt.
- Technik: Hier kannst du den Körperschwerpunkt zentral lassen und das Bike aggressiver in die Kurve legen. Das Ziel ist es, den vorhandenen Wall zu nutzen, um Geschwindigkeit mitzunehmen (Pushen).
4. Bergauf und Bergab: Gewichtsverlagerung
Die Anpassung der Haltung an das Terrain ist essenziell für Traktion und Kontrolle.
Bergauf (Uphill) – Kampf um die Traktion
- Problem: Vorderrad steigt hoch oder Hinterrad dreht durch.
- Lösung: Oberkörper nach vorne verlagern (Brust über den Lenker schieben), um das Vorderrad am Boden zu halten. Bei extrem steilen Rampen auf der Sattelspitze sitzen.
- Balance finden: Wenn das Hinterrad durchdreht, das Gewicht minimal zurücknehmen. Wenn das Vorderrad steigt, das Gewicht weiter nach vorne bringen.
Bergab (Downhill) – Kontrolle und Sicherheit
- Problem: Angst vor einem Überschlag oder mangelnde Dämpfung.
- Lösung:
- Tiefe Position: Knie und Ellbogen stark beugen, den Körperschwerpunkt (Hüfte) tief halten.
- Fersen tief: Die Fersen nach unten drücken, um den Kräften beim Bremsen entgegenzuwirken und Stabilität zu gewinnen.
- Locker bleiben: Das Bike muss sich unter dir bewegen können, um Schläge zu absorbieren. Hände locker am Lenker.
Die besten Tipps für den Lernprozess
- Übungsort: Beginne auf einer sicheren, reizarmen Fläche (Wiese, Parkplatz). Erst wenn die Technik automatisiert ist, wende sie auf einfachen Trails an.
- Schritt für Schritt: Zerlege komplexe Manöver in Einzelteile (z. B. Bremstechnik, dann Grundposition, dann Kurven).
- Fahrtechnikkurs: Nimm bei Unsicherheiten an einem MTB-Fahrtechnikkurs teil. Qualifizierte Trainer geben individuelles Feedback und helfen, Fehler zu vermeiden, die sich sonst schnell einschleichen.
Wer sich diese vier Grundpfeiler (Grundposition, Bremsen, Kurven, Gewichtsverlagerung) aneignet, fährt nicht nur „richtig“ Mountainbike, sondern mit deutlich mehr Selbstvertrauen, Sicherheit und einem breiteren Grinsen im Gesicht!
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