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Spitzkehren sind für viele Mountainbiker der ultimative Flow-Killer. Diese extrem engen Kurven, oft im steilen Gelände, trennen die Spreu vom Weizen und verlangen präzise Fahrtechnik. Doch keine Sorge: Mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Manövern kannst du diese Herausforderung meistern und deinen Trail-Flow auf ein neues Level heben!

Wir zeigen dir die besten Techniken, um selbst die fiesesten MTB Spitzkehren zu knacken – vom eleganten Ausfahren bis zum spektakulären Hinterrad versetzen.

1. Die Basis: Vorbereitung und Blickführung

Egal, welche Technik du später anwendest, die Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Die richtige Annäherung

  1. Geschwindigkeit reduzieren: Fahre mit einer kontrollierten Geschwindigkeit an die Kehre heran. Du brauchst nur so viel Schwung, um flüssig durchzukommen, aber genug Zeit, um die Manöver präzise auszuführen. Früh und dosiert bremsen! Die meisten Fehler passieren durch zu viel Tempo und abruptes Bremsen in der Kurve.
  2. Grundposition: Geh in die aktive Grundposition. Pedale waagerecht, Knie und Ellbogen leicht angewinkelt, Oberkörper entspannt, aber stabil. Der Sattel sollte (falls vorhanden) unten sein.
  3. Linienwahl (Corner-Cutting): Um den engsten Radius zu entschärfen, fährst du die Kehre so weit außen an, wie es der Trail zulässt. Bei einer Linkskurve näherst du dich also von rechts und umgekehrt. Das gibt dir mehr Platz, um einen runderen Bogen zu fahren.

Der wichtigste Faktor: Die Blickführung

Dein Bike folgt deinem Blick!

  • Beim Anfahren: Fixiere den Scheitelpunkt der Kehre.
  • Im Scheitelpunkt: Richte deinen Blick sofort zum Ausgang der Spitzkehre und die weitere Trail-Linie. Schau nicht direkt vor dein Vorderrad oder in den Abgrund! Der Blick lenkt und stabilisiert dich.

2. Technik 1: Die klassische Durchfahrt („Ausfahren“)

Die einfachste Methode, oft ausreichend, wenn die Kehre nicht zu eng ist.

SchrittBeschreibungFokus
1. AnfahrenAußen anfahren, Geschwindigkeit dosiert reduzieren.Blick zum Scheitelpunkt.
2. EinlenkenDas Rad früh und entschlossen in die Kurve legen (Kurven-Innenpedal oben, Außenpedal unten, um Bodenkontakt zu vermeiden).Viel Druck auf das Außenpedal geben – das sorgt für Grip.
3. Kurve FahrenDrücke das Vorderrad in die Kehre. Halte den Körperschwerpunkt mittig über dem Tretlager, Kinn über dem Vorbau.Blick zum Ausgang! Nach dem Scheitelpunkt lenkt das Vorderrad in die neue Fahrtrichtung.
4. Gas gebenSobald du aus der engsten Stelle heraus bist, löse die Bremsen und beschleunige leicht (oder trete weiter), um stabil aus der Kehre herauszukommen.Bleib locker und im Flow.

3. Technik 2: Das Hinterrad versetzen (Der „Lupfer“ oder „Switchback Turn“)

Bei wirklich engen oder steilen Kehren ist das Hinterrad versetzen oft die einzige Möglichkeit, ohne Absteigen durchzukommen. Es ist der Inbegriff der MTB Spitzkehren Technik für Fortgeschrittene.

Das Manöver besteht aus drei Bausteinen, die in fließender Bewegung verschmelzen:

Schritt A: Hinterrad anheben (Endo-Vorbereitung)

  1. Vorbereitung: Nähere dich leicht von außen. Setze die Vorderradbremse dosiert ein.
  2. Anheben: Verlagere dein Gewicht aktiv nach vorne über den Lenker, während du gleichzeitig die Arme streckst und die Knie beugst (dynamisches Einfedern). Durch die Bremsung und Gewichtsverlagerung hebt das Hinterrad ab. Achtung: Nicht zu stark bremsen, sonst blockiert das Vorderrad!

Schritt B: Rotation (Der Hüftschwung/Impuls)

  1. Versetzen: Sobald das Hinterrad in der Luft ist, leitest du durch eine Rotation der Hüfte und des Oberkörpers in die gewünschte Kurvenrichtung den seitlichen Impuls ein.
  2. Lenkimpuls: Lenke das Vorderrad minimal in die Gegenrichtung des gewünschten Versetzens (z. B. bei Linkskurve kurz nach rechts) und sofort in die Zielrichtung der Kehre. Dieser kurze „Gegenlenk“-Impuls hilft der Rotation.
  3. Blick: Halte den Blick konsequent in die neue Fahrtrichtung – dein Körper wird folgen!

Schritt C: Landen und Weiterfahren

  1. Landung: Lass die Vorderradbremse los und ziehe die Beine an, um das Bike unter dir abzufangen und das Hinterrad sanft auf dem Boden abzusetzen – idealerweise bereits in der neuen Fahrtrichtung.
  2. Ausfahren: Sofort in die neue Linie einlenken, wieder Druck auf die Pedale bringen und beschleunigen.

Tipp vom Profi: Übe das Anheben des Hinterrads (Stoppie/Endo) zuerst auf der Ebene. Erst wenn das Bremsen und Anheben sitzt, integrierst du den Rotationsimpuls.

4. Häufige Fehler und schnelle Lösungen

FehlerProblemLösung
Zu wenig DruckDas Vorderrad rutscht weg, die Linie ist unpräzise.Halte den Körperschwerpunkt zentral und gib mehr Druck auf das Außenpedal.
Blick nach untenDu verkrampfst und fährst dorthin, wo du hinschaust.Blick sofort auf den Ausgang der Kurve richten!
Zu spät gebremstDu bist zu schnell und musst in der Kurve hart bremsen.Früh vor der Kehre bremsen, in der Kurve die Bremse fast lösen (oder nur leicht dosiert betätigen).
Hinterrad bleibt hängenBei der Durchfahrt oder beim Versetzen schlägt das Heck an der Innenseite an.Beim Ausfahren: Kehre weiter außen anfahren. Beim Versetzen: Impuls entschlossener und früher setzen.

Fazit: Übung macht den Meister

Das MTB Spitzkehren fahren ist eine der anspruchsvollsten Disziplinen. Ob du dich für das elegante Ausfahren oder das dynamische Hinterrad versetzen entscheidest – alles steht und fällt mit der Übung.

Such dir einen sicheren, leicht abschüssigen Platz und trainiere die einzelnen Schritte: Bremsen, Anheben, Rotieren. Mit jeder Wiederholung gewinnst du an Routine und Selbstvertrauen. Bald wirst du merken, wie diese ehemaligen Flow-Killer zu deinen persönlichen Trail-Highlights werden.

Viel Erfolg auf dem Trail und immer „Ride On“!